Rom (KNA) - Das Institut zum Schutz vor Missbrauch der päpstlichen Universität Gregoriana hat offiziell die Arbeit in neuen, größeren Räumlichkeiten aufgenommen. Neben mehr Platz sei vor allem größere Sichtbarkeit des Instituts von Bedeutung, betonte dessen Leiter, der deutsche Jesuit und Kinderschutzexperte Hans Zollner, im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Auf zwei hellen Etagen der Villa Malta, auch Sitz der Jesuitenzeitschrift "La Civilta Cattolica", befinden sich Büros, ein großer Konferenzraum, ein Medienstudio und Räume für Begegnung und Austausch.
Letztere erhoffe er sich vermehrt durch den Umzug, so Zollner weiter: Begegnung zwischen Dozenten und Studenten, aber ebenso mit Gästen und Institutionen aus aller Welt. Zuvor hatten Zollner und sein internationales, überwiegend weibliches Team in einem Souterrain-Büro im römischen Stadtzentrum gearbeitet.
Als dem Thema angemessen empfindet Zollner die größere Sichtbarkeit auch für die Öffentlichkeit. Zudem sei das "Institut für Anthropologie - Interdisziplinäre Studien zu Menschenwürde und Sorge für schutzbedürftige Personen" (IADC) auf mehr Mitarbeiter angelegt, speziell im Forschungsbereich. Mit dem "schönen und großzügigen Raumangebot" an dieser bedeutenden Adresse habe das Institut nun sowohl Möglichkeiten als auch Überzeugungskraft dafür.
Geplant sei nun eine Reihe neuer Forschungsprojekte, erklärt Zollner. Themen seien unter anderem Kinderrechte, Unterbringung von Kindern in Heimen und Pflegefamilien, Erwartungen von Missbrauchsbetroffenen gegenüber der Kirche mit Blick auf spirituelle Bedürfnisse und mehr.
Das IADC ist seit 2021 Nachfolger des 2012 gegründeten Kinderschutzzentrums. Als ordentliches Hochschulinstitut der Päpstlichen Universität Gregoriana kann es den akademischen Doktorgrad anbieten und Dozenten einstellen. Die Fortbildungsprogramme zum Erwerb eines Diploms und Lizenziats in Safeguarding sowie eines Doktorats in Anthropologie werden auf Englisch und Spanisch angeboten.
Absolventen sind in Bistümern, Orden, Schulen oder auch staatlichen Behörden oft unmittelbar für Kinder- und Jugendarbeit zuständig. Andere schulen ihrerseits Mitarbeiter zu Prävention und Intervention bei Missbrauch. Insgesamt haben an den mit internationalen Partnern gemeinsam konzipierten Onlineangeboten sowie Schulungen vor Ort bis heute mehr als 4.000 Studierende teilgenommen.