• Pater Andreas Batlogg SJ
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Wie geht kollektive Wahrheitsfindung?

Seit dem 4. Oktober tagt in Rom die Weltsynode – erstmals mit stimmberechtigten Frauen. Wende- oder Kipppunkt in der katholischen Kirche? Man sollte dieser Synode und den Synodalen etwas zutrauen, schreibt Andreas Batlogg SJ in einem Artikel für die österreichische Wochenzeitung Die Furche.

Papst Franziskus betone immer wieder, dass Synodalität nicht mit Parlamentarismus verwechselt werden sollte, schreibt Pater Batlogg. Es gehe nicht darum, Mehrheiten zu suchen, sondern um einen geistlichen Prozess: ums Hören – anders, echt, ernst gemeint, nicht gemimt. Doch die Kritiker sind skeptisch und bezeichnen die Synode als "pseudodemokratische Illusion" oder "Beteiligungssimulation". Wie ernst meint es der Papst wirklich mit seinem synodalen Prozess?

Für Andreas Batlogg SJ haben die vergangenen Jahre gezeigt, dass die Frauenfrage, der Wunsch nach einer anderen Entscheidungsfindungskultur und nach echter Beteiligung keineswegs nur europäische Anliegen sind. Sie sind weltweit relevant. Die Kirche müsse neu lernen zu hören. Ihre Amtsträger vor allem. Aber nicht nur auf ihresgleichen. Und ohne ideologische Scheuklappen, fordert Batlogg. Es sei ein Lernprozess, ein mühsamer Übungsweg – und der brauche Zeit! Auch deswegen, weil Entscheidungen bisher meist top-down getroffen wurden: Papst, Bischof, Pfarrer. 

An der Weltsynode nehmen auch 80 Nichtbischöfe teil, darunter stimmberechtigte Frauen. Ihre Teilnahme zeigt für Pater Batlogg: Die Kirche ist im Wandel, und die Zeiten sind vorbei, in denen Bischöfe nur untereinander beraten.

Kann Synodalität also funktionieren? Andreas Batlogg SJ kann sich nicht vorstellen, dass diese 26 Tage dauernden Beratungen keine Auswirkung darauf haben, wie der Papst, wie die Kurie künftig vorangehen. Die Kirche sei tatsächlich unterwegs zu einer neuen synodalen Kultur und Spiritualität, schreibt Pater Batlogg.

 

Bild 1: adobe/gdvcom

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