• Bischof Manfred Scheuer zelebrierte den Dankgottesdienst
  • Für den Jesuitenorden konzelebrierte Provinzial P. Bernhard Bürgler SJ
  • In seiner Predigt blickte Bischof Scheuer auf das Wirken der Jesuiten in Linz
  • Die Agape fand anschließend in der Sakristei statt
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Historischer Abschied: Bischof würdigt das Wirken der Jesuiten in Linz

Nach mehr als 400 Jahren verlassen die Jesuiten die österreichische Stadt Linz. Bischof Manfred Scheuer würdigte das Wirken der Jesuiten in einem Dankgottesdienst im Alten Dom am 16. Juli.

"Was fehlt, wenn die Jesuiten nach 400 Jahren die Kommunität in Linz aufgeben?", fragte Bischof Scheuer in seiner Predigt und formulierte die Antwort wenig später selbst: "Es sind die Bereiche der Spiritualität, der Exerzitienarbeit, der Verkündigung und Predigt, der geistlichen Begleitung, der therapeutischen Seelsorge, der ignatianischen Pädagogik und der Schule, die besondere Sorge um die Jugend wie etwa im Stuwe, aber auch das Unterwegssein mit den Armen und Ausgegrenzten für mehr soziale Gerechtigkeit oder die Sorge um die Schöpfung", sagte Bischof Scheuer. "Wie viele wurden hier in ihrer Suche nach ihrer Berufung begleitet! Und wie wichtig seid Ihr Jesuiten für Ordensleute, Priester und Seelsorgerinnen!" Nicht zuletzt habe die ignatianische Spiritualität den Zugang zu Kunst und Kultur, zu Musik und Theater eröffnet.

Seitens der Diözese zelebrierten neben Bischof Scheuer auch Generalvikar Severin Lederhilger und der Bischofsvikar für Orden, Adi Trawöger, den Gottesdienst. Für den Jesuitenorden konzelebrierten P. Bernhard Bürgler SJ, Provinzial der Zentraleuropäischen Provinz der Jesuiten, und P. Gundolf Kraemer SJ, der bisherige Kirchenrektor der Ignatiuskirche in Linz (Alter Dom).  

Nach dem Gottesdienst waren die Gäste zu einer Agape in der Sakristei der Ignatiuskirche eingeladen, darunter Vertreterinnen und Vertreter anderer Ordensgemeinschaften, des Schulvereins – Kollegium Aloisianum und die Jägerstätter-Biografin Erna Putz.

Rückzug bietet Raum für Neues

"Der Abschied von Linz ist sehr schmerzlich", sagte Pater Bürgler im Gespräch mit dem Kurier. "Einerseits, weil wir immer mehr in die Lage kommen, uns überhaupt von Orten und Tätigkeiten zurückziehen zu müssen. Andererseits war Linz ein geschichtsträchtiger Ort für unsere Präsenz für lange, lange Zeit." Wegen zurückgehender Mitgliederzahlen müsse der Orden sein Engagement stärker konzentrieren. "Es geht dabei natürlich auch um Rückzug, aber es soll auch Raum eröffnet werden für manches Neue." In Linz gebe es keinen vollständigen Bruch, da der Orden weiterhin das örtliche Aloisianum betreibe, eine Netzwerkschule im Verband der Jesuitenschulen in Österreich und Deutschland.

"Was uns als Orden und als Provinz in den nächsten Jahren leitet, sind die vier apostolischen Präferenzen: Menschen zu Gott führen, also Exerzitienarbeit im weiteren Sinne, das Unterwegssein mit den Armen und Ausgegrenzten für mehr soziale Gerechtigkeit, eine besondere Sorge für die Jugend, um ihr eine hoffnungsvolle Zukunft zu ermöglichen. Und die Sorge um die Schöpfung." Bürgler verwies auf das Ukama-Zentrum für die sozial-ökologische Transformation, das die Jesuiten in Nürnberg gegründet haben. "Ukama ist ein Wort aus einer afrikanischen Sprache und bedeutet, dass alles mit allem verbunden ist. Dort leben einige Mitbrüder, die sich mit anderen Klimaschutz-Gruppen vernetzen und die sich inhaltlich mit diesem Thema auseinandersetzen. Auch von unserer Spiritualität her. Sie wirken nach außen und nach innen in die Provinz."

Ausstellung im Alten Dom

Aktuell informiert eine Ausstellung im Alten Dom über das Wirken der Jesuiten in Linz, das im Jahr 1600 begann. Der katholische Landesherr Erzherzog Matthias holte die Jesuiten im Sinne der Gegenreformation in die protestantische Stadt. 1602 wurde den Jesuiten die Minoritenkirche übergeben, 1608 begann ein bescheidener Gymnasialbetrieb im Benefiziatenhaus. 1678 konnten die Jesuiten die ihrem Ordensgründer geweihte Ignatiuskirche (Alter Dom) in Besitz nehmen.

Bild 1: Fotos von Diözese Linz, Wakolbinger

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