Rom - Drei Jesuiten sind Mitglieder der von Papst Franziskus eingesetzten Expertenkommission zum "Diakonat der Frau". Im Mai hatte der Papst bei einem Treffen mit Ordensoberinnen erklärt, er sei zur Einsetzung einer solchen Kommission bereit. Anfang August gab der Vatikan nun die Mitglieder der Kommission bekannt, der sieben Männer und sechs Frauen angehören. Die Kommission solle sich mit der wissenschaftlichen Erforschung des "Diakonats der Frau" besonders in der frühen Kirche beschäftigen. Im Römerbrief schreibt Paulus von "unserer Schwester Phöbe", die er als "Dienerin" (Diakonos) der Gemeinde von Kenchreä bezeichnet (Röm 16,1).
Die Kommission wird ein Jesuit leiten: Erzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer SJ (*1944), der Sekretär der Glaubenskongregation. Neben ihm gehören zwei weitere Jesuiten dem Gremium an: der Spanier P. Santiago Madrigal Terrazas SJ (*1960), Professor für Ekklesiologie an der Päpstlichen Universität Comillas in Madrid, und der Belgier P. Bernard Pottier SJ (*1953), Professor am Institut d'Etudes Théologiques in Brüssel und Mitglied der Internationalen Theologischen Kommission.
Aus dem deutschen Sprachraum wurden der aus Niedersachsen stammende Priester und emeritierte Professor für Dogmatik an der Universität Bonn, Karl Heinz Menke, und die aus Bayern stammende Professorin für Spiritualität an der Universität Wien, Marianne Schlosser, in die Kommission berufen. Sowohl Menke als auch Schlosser sind Mitglieder der Internationalen Theologischen Kommission.
Unter den weiteren Mitgliedern sind die erste weibliche Präsidentin einer Päpstlichen Universität, die Franziskanerin Sr. Mary Melone SFA, Rektorin der Päpstlichen Universität Antonianum in Rom, sowie die feministische Theologin Phyllis Zagano, Dozentin für Religionswissenschaften an der Hofstra University, Hempstead, New York, die sich mehrfach für das Frauendiakonat ausgesprochen hatte.
Im katholischen Weiheverständnis steht das Diakonenamt unter dem Priester- und Bischofsamt. Diakone übernehmen Aufgaben im liturgischen Dienst und sind vor allem auch karitativ tätig. Diakone können in Messfeiern die Predigt halten, die Sakramente der Taufe und der Eheschließung spenden und Trauergottesdienste halten.
Das Diakonat wurde lange einzige als Durchgangsstadium zum Priesteramt betrachtet. Das II. Vatikanische Konzil hatte das Diakonat neu als eigenständiges Amt etabliert und auch für verheiratete Männer geöffnet. Angesichts des Priestermangels erfüllen Diakone in der Kirche heute eine wichtige Funktion.