Zweitjüngster Priester im Erzbistum: WELT berichtet über P. Dag Heinrichowski SJ
Der Jesuit P. Dag Heinrichowski SJ ist der letzte junge Mann, der im Erzbistum Hamburg 2021 zum Priester geweiht wurde. Bis 2025 wird es voraussichtlich keinen weiteren Neupriester geben. Was den 31jährigen zu dem Schritt bewogen hat und was seine Erfahrungen sind, hat er der Zeitung WELT geschildert.
P. Heinrichowski ist in Hamburg aufgewachsen. Im Anschluss seines Abiturs hat er mit dem Theologiestudium begonnen. Stationen waren Sankt Georgen und das Newmaninstitut in Uppsala. Mit 24 Jahren ist er in den Jesuitenorden eingetreten. Nach dem Noviziat hat er in der Jugendarbeit am Canisius-Kolleg (CK) in Berlin mitgearbeitet. Nach seinem Theologiestudium in Paris ist er seit 2021 in Hamburg in der Jugendarbeit tätig.
Priester zu sein war für den Hl. Ignatius eine Voraussetzung, um möglichst apostolisch wirken zu können. In der Feier der Eucharistie verwirklicht sich für ihn das innere Wesen der Nachfolge Jesu Christi, der sein Leben hingab für seine Freunde. Jesuitsein und Priestersein sind nicht zwei verschiedene Welten, sondern eine Einheit. Priester sein in der Gesellschaft Jesu ist daher nicht festgelegt allein auf Sakramentenspendung und Gemeindeleitung, sondern erfordert die Bereitschaft, die priesterliche Berufung in allen möglichen Berufen zu leben aus der Inspiration der Exerzitien und in unverbrüchlicher Treue zur Kirche. Der Orden versteht sich als priesterliche Gesellschaft von Ordensmännern, zu der auch Brüder in ihrer Berufung beitragen. "Überall in der Kirche waren und sind Jesuiten stets an der schwierigsten, vordersten Front, an Scheidewegen, dort, wo verschiedene Lehren einander gegenüberstehen, wo soziale Konflikte aufbrechen, wo die leidenschaftlichen Forderungen der Menschen und die ewige Botschaft des Evangeliums aufeinanderstoßen. Eure Gesellschaft ist mit der Kirche auf vielfältige Weise durch Werke verbunden, die ihr mit Sachverstand leitet. Ihr habt nämlich erkannt, dass dies alles nur dem einen Ziele dient, nämlich der Ehre Gottes und der Heiligung der Menschen.“ (Ansprache Pauls VI. an die Teilnehmer der 32. Generalkongregation der Gesellschaft Jesu).
Kirche
Für Ignatius v. Loyola ist die Gesellschaft Jesu wie auch die Kirche überhaupt darauf ausgerichtet, "den Seelen zu helfen". Seit der Ordensgründung engagieren sich Jesuiten daher vor allem in der Pastoral und in der Bildungsarbeit. Zum effektiveren Einsatz in der weltweiten Kirche stellte sich der Orden dem Papst zur Verfügung. Freiheit und Gehorsam gehören zum Wesenszug des Ordens. "Jesuitische Kirchlichkeit" ist von daher geprägt von der Gebundenheit an die konkrete Glaubensgemeinschaft, in der ich Jesus Christus heute begegne, aber auch von einer großen Freiheit, in welcher Form sich diese Bindung ausdrückt. Denn nach den Regeln zum "Fühlen mit der Kirche" ("Sentire cum ecclesia") am Ende des Exerzitienbuches lebt und wirkt der Geist Jesu zu allen Zeiten in der 'realexistierenden' Kirche mit ihren sündigen und heiligen Dimensionen. An erster Stelle steht die Dankbarkeit, und vor jeder Kritik sollte zunächst das Gute gelobt werden. Kritik in der Kirche muss mehr in konkrete Taten der Reform und Verbesserung gelegt werden als nur in Worte, und immer sollte die eigene persönliche Umkehr am Beginn stehen.
Ausbildung
Jesuit sein heißt Jesuit werden: An das Noviziat und die ersten Gelübde schließt sich eine lange Ausbildungszeit an, in der es buchstäblich darum geht, mit Kopf, Herz und Hand weiter in den Orden und seine Sendung hineinzuwachsen. Egal, welche Vorerfahrungen, ob Studium oder Ausbildung, jemand mitbringt, die jeweilige Ausbildung baut darauf auf und wird individuell abgestimmt. Ziel der Ausbildung eines Jesuiten ist das Leben und der Einsatz als Priester oder als Bruder. Alle Ausbildungswege, ob der eines Bruders und der eines Pater, haben eines gemeinsam: Viel Abwechslung zwischen Theorie- und Praxisphasen und in Begleitung durch den Ausbildungspräfekten.
Die Sorge um die Erziehung der Jugend ist ein Kernelement jesuitischen Selbstverständnisses. Unser Leitbild dabei hat Pater Pedro Arrupe SJ (Generaloberer von 1965 - 1983) einmal so formuliert: "Menschen mit anderen und für andere sein". Menschsein heißt Reifen und Wachsen. Ignatius glaubte daran, dass wir durch Üben und Lernen unsere Gaben und Talente besser entfalten und Verantwortung für Andere und in der Welt übernehmen können. Ein Angebot für junge Leute zwischen 17 und 30 Jahren, die dabei sind, neue Wege einzuschlagen, Entscheidungen zu treffen und das eigene Leben in die Hand zu nehmen, ist die Zukunftswerkstatt SJ. Sie will dabei helfen, die eigene Berufung zu suchen und zu finden.