Diese Frage diente als Kompass für die Konzeption des neuen Studiengangs „Kirchliche Praxis in säkularer Gesellschaft“, der an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main angeboten wird. Im kommenden Wintersemester startet er zum zweiten Mal – Interessierte können sich bis zum 25. September immatrikulieren.
„Kirchliche Praxis in säkularer Gesellschaft“ – hinter diesem Namen verbirgt sich ein berufsbegleitender Bachelorstudiengang, der sich insbesondere an drei Zielgruppen richtet: angehende Gemeindereferentinnen und -referenten, Nicht-Theologen im kirchlichen Dienst und theologisch Interessierte. Über 30 Studierende haben im vergangenen Herbst das Studium aufgenommen – für einen theologischen Studiengang durchaus eine sehr erfreuliche Resonanz, sagt Prof. Dr. Thomas Meckel, Rektor der Hochschule. Zusammen mit Studiengangskoordinator Vincent Jünger hat er mit dem Kollegium der Professorinnen und Professoren den neuen Studiengang konzipiert und umgesetzt.
Das braucht kirchliches Personal: Praxisorientierung und Interdisziplinarität
Der Studiengang erfüllt die Kriterien der Deutschen Bischofskonferenz für die Berufsausbildung für Gemeindereferenten. Bei der Konzeption haben sich Meckel und Jünger im Austausch mit den Trägerdiözesen von der Frage leiten lassen, was kirchliches Personal heute und in der Zukunft braucht. Das Ergebnis: ein praxisorientiertes und interdisziplinäres Angebot mit Lehrveranstaltungen, die durchweg eigens für diesen Studiengang und unabhängig von bestehenden Angeboten der Hochschule konzipiert wurden. „Ein Beispiel ist die interreligiöse und interkulturelle Dimension. Kirchliches Personal muss in diesem Bereich sprachfähig sein“, erläutert Thomas Meckel. Im Studium überwiegen dabei die nicht-theologischen Disziplinen wie Humanwissenschaften, Philosophie, Psychologie und Soziologie. Dass Meckel und Jünger mit ihrem Konzept ein gutes Gespür für die Bedürfnisse in der säkularen Gesellschaft haben, zeigt ein Blick auf die Zusammensetzung der Studierenden: Es waren im ersten Semester jeweils ein Drittel aus jeder der drei Zielgruppen, aus ganz Deutschland und allen Altersgruppen.
Der persönliche Austausch soll nicht zu kurz kommen
Auch wenn es ein berufsbegleitendes Studium ist, legen Meckel und Jünger viel Wert auf die dreitägigen Präsenzphasen zu Beginn und zum Ende eines Semesters. Der persönliche Austausch und das Kennenlernen der Kommilitonen ist ihnen wichtig. Und die Studierenden sollen natürlich auch den Campus in Sankt Georgen kennenlernen. „Wir haben in Sankt Georgen ja die Priester- und die Pastoralreferenten-Ausbildung. Mit dem neuen Studiengang bilden wir jetzt alle pastoralen Berufe bei uns aus. Das ist eine wichtige Erweiterung des Portfolios der Hochschule“, betont Thomas Meckel.
Für die Lehrveranstaltungen werden die auf dem Campus vorhandenen Ressourcen genutzt, unter anderem der Berufungscampus und die Fachstelle für den christlich-islamischen Dialog CIBEDO sowie das Institut für Weltkirche und Mission.
Dr. Anette Konrad