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Sterben auf dem Weg der Hoffnung

Berlin - Die Versöhnungskapelle an der Bernauer Straße steht im ehemaligen Todestreifen an der Berliner Mauer. Regelmäßig wird dort an diejenigen Menschen, die die Flucht von Ost- nach Westberlin nicht überlebten, gedacht. Dafür existiert ein Buch mit den Biografien der Mauertoten, die stellvertretend für die vielen Opfer des DDR-Regimes verlesen werden.

Am Weltflüchtlingstag (UN World Refugee Day, 20.06.20) wurden im Rahmen einer Gedenkandacht die Namen von Menschen auf den Altar gelegt, deren Flucht tödlich endete, stellvertretend auch für diejenigen, deren Namen nicht einmal bekannt ist. „Ich denke aber auch an die Einzelnen, denen ich heute vielleicht helfen kann, auch wenn ich damit das Grundproblem von Flucht und Tod noch nicht löse“, führte Dompropst Tobias Przytarski in seiner Predigt ein.

Bei dem Gedenken, das zu diesem Anlass jährlich von Jesuiten-Flüchtlingsdienst, Asyl in der Kirche Berlin-Brandenburg e.V., Gemeinschaft Sant’Egidio und Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V. gestaltet wird, dieses Jahr gemeinsam mit Dompropst Prälat Tobias Przytarski und der Evangelischen Kirchengemeinde Versöhnung (als gastgebende Gemeinde) in Verbindung mit der Eröffnung der Ausstellung "Flüchtlingsgespräche“ - Portraits. Texte. Lebenswege, geht es auch um Wachsamkeit für die aktuellen Entwicklungen. Der Dompropst fand mahnende Worte: „Ja, ich weiß, die Dinge sind kompliziert. Wenn die Bewohner von Samos die Geduld verlieren, weil sie mit Tausenden von Flüchtlingen allein gelassen wurden, dann sollte ich mich hier mit Urteilen zurückhalten. Und dennoch geht es immer wieder auf Kosten der Schwächsten und der Ärmsten.“

Und darum, sich einzubringen: „Warum lässt Gott das zu? Die uralte Frage der leidenden Menschheit, auf die wir keine wirkliche Antwort wissen. Warum lassen wir das zu? Vielleicht sollten wir erst einmal diese Frage stellen. Denn Gott will ja durch uns handeln.“


Foto © Michael Haas-Busch

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