Protestierende Ordensleute im US-Kapitol verhaftet

"Wir sind hier, weil die Behandlung der [Migrantenkinder] völlig unvereinbar ist und der Botschaft Jesu Christi entgegensteht...." twitterte Billy Critchley-Menor SJ, bevor er verhaftet wurde. "Bei der Verhaftung gab es Momente der Gnade: eine lange Reihe von Menschen, darunter eine 90-jährige Barmherzige Schwester, ein Franziskaner in den 80ern und ein junger Dominikaner", erinnert sich Critchley-Menor. "Ich fühlte mich am richtigen Platz und bei den richtigen Leuten."

Critchley-Menor engagiert sich im zivilen Ungehorsam, weil deutlich gemacht werden müsse, dass die katholische Kirche das, was an der Grenze geschehe, nicht akzeptiere. "Ich glaube, es ist wichtig, uns selbst und unsere Stimme als Katholiken zu benutzen, um deutlich zu machen, wo die Wege dieser Welt nicht mit den Wegen des Evangeliums übereinstimmen."

"Es ist eine schwierige und unübersichtliche Aufgabe – das Handeln einer Regierung auf die Werte des Evangeliums auszurichten - und ich bin mir nicht einmal sicher, wie dies geschehen kann", so Critchley-Menor. "Aber ich bin mir ganz sicher: auf keinen Fall durch die Inhaftierung von Einwandererkindern."

Neben einzelnen Jesuiten-Hochschulen waren auch die Vereinigung amerikanischer Schulen und Hochschulen sowie der US-Jesuiten-Flüchtlingsdienst vertreten. Auch die Migrationsexpertin der amerikanischen Provinziälekonferenz Caitlin-Marie Ward nahm an der Aktion teil: "Zum ersten Mal habe ich an einem Protest teilgenommen, bei dem Menschen auch zivilen Ungehorsam gezeigt haben. Ich war mir nicht sicher, was passieren würde, aber am Ende hat mich die Erfahrung sehr bewegt", sagte Ward. "Die Überzeugung, die in den Reden, Gebeten und Gesängen zum Ausdruck kam, hat mich beeindruckt." Als ich sah, wie die Demonstranten, die das Vaterunser beteten, von der Polizei abgeführt wurden, empfand ich eine unglaubliche Solidarität - Solidarität mit meinen Mitdemonstranten, mit der breiteren katholischen Gemeinschaft, mit den Migrantenkindern und all denen, die für die Wahrung der Menschenwürde kämpfen."

Die Polizei wies auf die Rechtswidrigkeit der Demonstration hin. Die Teilnehmer hätten einen öffentlichen Ort blockiert. Ihnen droht nun eine Anzeige. Mindestens sieben Bischöfe aus dem ganzen Land veröffentlichten Unterstützungsbekundungen für den Akt des zivilen Ungehorsams.