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Papst spricht Volksmissionar Jeningen selig

Ellwangen (KNA/drs) - Papst Franziskus hat den Volksmissionar und Jesuiten Philipp Jeningen SJ (1642-1704) seliggesprochen. In einem Schreiben würdigt der Papst Jeningen als "unermüdlichen Verkündiger des Evangeliums".

Bei einem Gottesdienst unter freiem Himmel verlas der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich die Urkunde zur Seligsprechung. Der Vorsitzende der EU-Bischofskommission COMECE vertrat bei der Feier in Ellwangen den Papst. Hollerich gehört wie einst Jeningen dem Jesuitenorden an.

Zusammen mit dem Apostolischen Nuntius Nikola Eterović und den anwesenden Bischöfen Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart), Gregor Hanke (Eichstätt), Bertram Meier (Augsburg) und Joseph de Metz-Noblat (Langres / Frankreich) besuchte der Kardinal im Anschluss das Grab des "Guten Pater Philipp" im Kreuzgang der Basilika St Vitus. An deren Außenwand wurde parallel dazu ein acht Mal vier Meter großes Gemälde des Jesuitenpaters unter dem Beifall mehrerer tausend Gläubiger enthüllt.

Die Verehrung für den "guten Pater Philipp" ist in der Region um Ellwangen bis heute stark in der Volksfrömmigkeit verankert. Am Freitagabend hatten knapp 2.000 Menschen an einer Lichterprozession zur Basilika teilgenommen.

Den Seligsprechungsprozess hatten sein Orden, das Bistum Rottenburg-Stuttgart und die Bischofskonferenz 1920 beantragt. Der Vatikan stellte 1989 den für eine Seligsprechung nötigen "heroischen Tugendgrad" fest. Eine medizinisch nicht erklärbare Heilung aus den 1980er Jahren wurde in Rom als Wunder anerkannt, das Jeningens Fürsprache zugeschrieben wird. Der Gesundete war auch zur Messe gekommen, will aber nicht öffentlich in Erscheinung treten.

Jeningen kümmerte sich in den Jahren nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) um Bauern, spendete Sakramente und pflegte einen asketischen Lebensstil. Auch heutzutage liegen an seinem Grab Blumen, und es werden Kerzen entzündet. Jeningen wirkte sein ganzes Leben in der Region um die heutige Landesgrenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg.

Hollerich würdigte in seiner Ansprache Jeningen als Beispiel für die Verbindung zwischen Gottes- und Menschenliebe. Als Beispiele für das heutige Leben nannte der Kardinal das Engagement für die Schöpfung, die Aufnahme von Flüchtenden und den Einsatz für den Frieden. Jeningen schaffte es nach Einschätzung Hollerichs, "Gott in allen Dingen des Lebens zu finden". Der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst sprach "von einem glücklichen Tag für Ellwangen, die Diözese und weit darüber hinaus".

In einem Brief an die Gesellschaft Jesu betonte der Generalobere des Jesuitenordens, P. Arturo Sosa SJ, Jeningen habe durch sein Wirken "die Liebe Gottes sichtbar" gemacht, was Gläubige auch heute inspiriere. "Durch einfaches Predigen, einen überzeugenden Lebensstil und Herzensgüte spürten die Menschen, dass er an das glaubte, was er sagte, und - was vielleicht noch wichtiger war - dass er nichts von ihnen verlangte, was er nicht selbst zu tun bereit war und in überreichem Maße tat", so Sosa weiter.

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