• Kardinal Michael Czerny © SJ-Bild
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Papst befördert Jesuiten: Kardinal Czerny leitet Entwicklungsbehörde

Er ist Jesuit, ein Vertrauter des Papstes und trägt ein Brustkreuz aus den Überresten eines Flüchtlingsbootes aus Lampedusa: Franziskus ernannte Kurienkardinal Michael Czerny SJ zum Präfekten der vatikanischen Entwicklungsbehörde.

Die vatikanische Entwicklungsbehörde hat eine neue Führung. Papst Franziskus ernannte am Samstag Kardinal Michael Czerny (75) zum Präfekten, die Ordensfrau Alessandra Smerilli (47) zur Sekretärin. Beide hatten die Behörde bereits seit Januar diesen Jahres kommissarisch geleitet. Untersekretär des Dikasteriums wird Fabio Baggio (57).

Im Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen stehen die Themen Bewahrung der Schöpfung, Migration und humanitäre Notsituationen im Vordergrund. Ebenfalls der Kampf gegen Menschenhandel und Sklaverei, Friedensförderung oder der Ausbau einer gerechten Gesundheitsversorgung. Die Behörde wurde 2017 gegründet und umfasst die früheren Aufgabengebiete der Päpstlichen Räte für Gerechtigkeit und Frieden, für Migranten und für Gesundheit. Ebenfalls integriert wurde der Rat "Cor unum".

Die Leitung der damals neu geschaffenen Behörde hatte Kardinal Peter Turkson übernommen. Am 1. Januar diesen Jahres hatte Franziskus die fünfjährige Amtszeit nicht verlängert. Medien hatten dazu berichtet, dass eine interne Untersuchung im Sommer 2021 gravierende Führungsmängel in der Behörde ergeben habe. Der aus Ghana stammenden Turkson selbst hatte erklärt, seine Amtszeit sei regulär auf fünf Jahre beschränkt und laufe aus.

Der neue Chef, Kurienkardinal Michael Czerny, ist vatikanischer Migrationsexperte. Der 1946 in der damaligen Tschechoslowakei geborene und in Kanada aufgewachsene Jesuit war seit 2017 Untersekretär des "Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen", wurde 2019 Kardinal und leitete ab Januar das Dikasterium bereits „ad interim“. Er gilt als ein enger Vertrauter von Franziskus. 2019 war er einer der Sondersekretäre der Amazonas-Synode. Als Papstgesandter reiste er zuletzt mehrfach in das ukrainisch-slowakische und -ungarische Grenzgebiet, um die vom Krieg betroffenen Menschen dort zuunterstützen.

Die Ernennung von Alessandra Smerilli zur Sekretärin der Behörde im vergangenen Herbst – wenn auch ad interim – war bereits historisch. Die Wirtschaftswissenschaftlerin ist die erste Frau, die ein solch wichtiges Amt bekleidet. Als Sekretärin ist sie Vize-Leiterin der Entwicklungsbehörde. (kna/r)

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