• Mit seiner idyllischen Lage bietet Haus Gries optimale Bedingungen für Zeiten der Stille und des Gebets.
  • Haus Gries ist ein Ort der Einfachheit und Freude. Das spiegelt sich auch in der Atmosphäre des Hauses wider.
  • Stephan Ohlendorf ist Pastoralreferent in den Bereichen Spiritualität und Gemeindeberatung im Bistum Hildesheim.
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Mauerfall meines Glaubens

Das Exerzitienhaus Gries im oberfränkischen Wilhelmsthal wurde 1984 von dem ungarischen Jesuiten Pater Franz Jalics SJ († 2021) gegründet. Seine Form der kontemplativen Gebets- und Lebensschule hat unzählige Menschen geprägt. Stephan Ohlendorf, Pastoralreferent in den Bereichen Spiritualität und Gemeindeberatung im Bistum Hildesheim, erzählt von seinen Erfahrungen mit dem „Grieser Weg“.

„Hast du schon mal meditiert?“ „Nö – nicht, dass ich wüsste.“ Kurz darauf saß ich auf einem Meditationshocker, geerdet und aufgerichtet, spürte in meinen Körper hinein, nahm meinen Atem wahr, wie er kam und ging, und lauschte in meine ineinandergelegten Hände. Nach dieser 30-minütigen geführten Meditation, die mir kurzweilig vorkam und mich sowohl energetisiert als auch ruhig zurückließ, hatte ich für mich „spirituelles Neuland“ betreten: Ich konnte berichten, wie ich meine Hände spürte und dass von ihnen eine Kraft ausging. „Du musst mal zum Franz nach Gries!“, sagte die Franziskanerin, die mich in meine erste Meditation einführte, während ich an einer Bibelschule in Wambach teilnahm. Das war 1989, die Mauer war gerade gefallen, wir machten deutsch-deutsche Einheitserfahrungen und alles schien möglich. Während eines Abenteuer-Pilger-Jahres war ich auf der Suche nach mir selbst, nach Gott und der Frage, ob ich Medizin oder Theologie studieren sollte. Einiges hatte ich geplant, das meiste war offen.

So kam ich im Februar 1990 nach Gries für einen 10-tägigen Kurs „Schweige-Exerzitien mit einer Einführung ins Jesusgebet“ unter der Leitung des Jesuitenpaters Franz Jalics. Meine ersten Exerzitien in Gries wurden für mich zum inneren Mauerfall meines Glaubens: eine Grenzöffnung, eine Einheitserfahrung, ein Geschenk. 

Gries: Wo meine Sehnsucht ein Zuhause hat

Ich erlebte „Gries“ als ein altes Haus mitten im hügeligen Frankenwald, umgeben von viel Natur, wenigen Höfen, Leben in Einfachheit und Achtsamkeit, verbindender Stille, getragen durch einen strukturierten Tagesablauf, einer Stunde Mitarbeit im Haus, einer Kapelle als gehaltenen Raum für täglich 5 bis 6 Stunden Meditation (Sitzen) und Eucharistiefeiern des unvergesslichen Art, unterschiedlichste Teilnehmenden, die wie ich Suchende waren, einer Hausgemeinschaft und schließlich einem Pater, der mich liebevoll ansah und mit seinen Augen innere Ruhe und Klarheit ausstrahlte: „Folge deiner Sehnsucht. Sie führt dich auf direktem Weg zu Gott.“ Oder: „Du kannst auf viele Weisen heilsam sein, aber am stärksten wirkst du durch dein Da-Sein.“ Solche Sätze gingen mir unter die Haut, auch wenn ich erst Jahre später ihre Weite und Tiefe erkennen konnte.

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