Kirchenhistoriker P. Peter Gumpel SJ in Rom verstorben
P. Peter Gumpel SJ ist am 12. Oktober im Alter von 98 Jahren in Rom gestorben. Der seit vielen Jahrzehnten in Rom lebende Gumpel war Historiker und emeritierter Professor an der Universität Gregoriana. Er war einer der letzten noch lebenden Zeitzeugen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965), bei dem er als Berater und Übersetzer im Einsatz war. Darüber führte der im vorigen Jahr verstorbene Jesuitenpater Bernd Hagenkord im Jahr 2007 ein Interview mit P. Gumpel, das hier nachzulesen ist.
Internationale Bekanntheit erlangte Gumpel als Berichterstatter im 1974 eröffneten Seligsprechungsverfahren für Papst Pius XII. (1939-1958). Als Relator in dem Verfahren nahm er Pius in zahlreichen Interviews gegen den Vorwurf des angeblichen Schweigens zum Holocaust in Schutz. Der Jesuit erhielt als einer der ersten Einblick in die für Historiker lange Zeit nicht zugänglichen Akten über das Pontifikat von Pius XII. Der 1923 in Hannover geborene Gumpel war in jungen Jahren vor den Nationalsozialisten in die Niederlande geflohen, wo er 1942 die Deportation der dortigen Juden miterlebte. (KNA)
R.I.P.
Wissenswertes
Priester
Priester zu sein war für den Hl. Ignatius eine Voraussetzung, um möglichst apostolisch wirken zu können. In der Feier der Eucharistie verwirklicht sich für ihn das innere Wesen der Nachfolge Jesu Christi, der sein Leben hingab für seine Freunde. Jesuitsein und Priestersein sind nicht zwei verschiedene Welten, sondern eine Einheit. Priester sein in der Gesellschaft Jesu ist daher nicht festgelegt allein auf Sakramentenspendung und Gemeindeleitung, sondern erfordert die Bereitschaft, die priesterliche Berufung in allen möglichen Berufen zu leben aus der Inspiration der Exerzitien und in unverbrüchlicher Treue zur Kirche. Der Orden versteht sich als priesterliche Gesellschaft von Ordensmännern, zu der auch Brüder in ihrer Berufung beitragen. "Überall in der Kirche waren und sind Jesuiten stets an der schwierigsten, vordersten Front, an Scheidewegen, dort, wo verschiedene Lehren einander gegenüberstehen, wo soziale Konflikte aufbrechen, wo die leidenschaftlichen Forderungen der Menschen und die ewige Botschaft des Evangeliums aufeinanderstoßen. Eure Gesellschaft ist mit der Kirche auf vielfältige Weise durch Werke verbunden, die ihr mit Sachverstand leitet. Ihr habt nämlich erkannt, dass dies alles nur dem einen Ziele dient, nämlich der Ehre Gottes und der Heiligung der Menschen.“ (Ansprache Pauls VI. an die Teilnehmer der 32. Generalkongregation der Gesellschaft Jesu).
In memoriam
Wir danken unseren Mitbrüdern, die nach Hause und zu Gott heimgekehrt sind, und wir werden nicht vergessen, was Gott durch ihr Leben und ihren Dienst an seinem Volke gewirkt hat.
All Ihr Heiligen und Seligen der Gesellschaft Jesu kommt ihnen zu Hilfe!
Ewiger Gott, du wolltest nicht, dass der Tod das Ende sei, sondern dass durch ihn dein Sohn verherrlicht werde. Strecke deine Hand aus über unsere verstorbenen Mitbrüder, damit sie, die in Christus neugeboren wurden, die Fülle des Lebens erhalten durch Christus, unseren Herrn.
Herr, gib ihnen die ewige Ruhe. Und das ewige Licht leuchte ihnen. Sie mögen ruhen in Frieden. Amen.
Rom & General
An der Spitze des Jesuitenordens steht der Generalobere mit Sitz in Rom. Als 30. Nachfolger des Hl. Ignatius ist dies seit dem 14. Oktober 2016 mit Pater Arturo Sosa SJ, der 1948 in Caracas/Venezuela geboren wurde, zum ersten Mal in der Geschichte des Ordens ein Nichteuropäer und Lateinamerikaner. Die große Herausforderung für den Orden ist für P. Sosa die Inkulturation des Glaubens: "Die Gesellschaft Jesu versteht sich heute mehr als je zuvor überall als missionarisch, denn sie spürt die große Herausforderung, sich auf respektvolle Weise in andere Kulturen zu inkarnieren."
In vier "Weltweiten Apostolischen Präferenzen", die im Februar 2019 von Papst Franziskus bestätigt wurden, hat der Orden sein Engagement für die nächsten zehn Jahre bis 2029 bekräftigt:
Einen Weg zu Gott finden helfen durch Reflexion, Unterscheidung und geistliche Übungen.
An der Seite der Benachteiligten stehen, gemeinsam mit den Armen, den Verworfenen der Welt, den in ihrer Würde Verletzten auf dem Weg sein, gesandt zu Versöhnung und Gerechtigkeit.
Mit jungen Menschen unterwegs sein, Jugendliche und junge Erwachsene bei der Gestaltung einer hoffnungsvollen Zukunft aus dem Glauben heraus begleiten.
Für und mit der Schöpfung leben, in der Sorge für das Gemeinsame Haus zusammenarbeiten.