1 / 2
JRS

Keine Angst vor Russland!

P. Mykhailo Stanchyshyn SJ lebt und arbeitet in der Ukraine. In den vergangenen Tagen hielt er Vorträge an verschiedenen Orten in Deutschland. In Berlin kreuzten sich seine Wege mit Andrea Scherer, Exerzitienbegleiterin in Berlin. Hier trafen sie sich mit Martina Schneider (JRS) für ein Gespräch.

 

Andrea Scherer: Mykhailo, wir haben uns 2019 in Lwiw, also in dieser wunderschönen, von österreich-ungarischer Architektur geprägten Stadt Lemberg kennengelernt. Damals besuchte ich dich mit einem ehemaligen Mitnovizen von dir. Und du erzähltest uns, dass es der Schwerpunkt deiner Arbeit ist, Exerzitien zu begleiten, bis 270 Tage im Jahr, nicht nur in der Ukraine, sondern auch in Moldawien, Polen, Weißrussland, Georgien… Wie sieht das heute im Krieg aus?

Mykhailo Stanchyshyn: Ja, damals waren die Aufgaben noch andere. Mein deutscher Mitbruder, du und ich hatten spontan die Eingebung, im Westen der Ukraine Exerzitien für Deutsche und UkrainerInnen anzubieten. Wir hatten schon einen Ort und den Ausschreibungstext. Dann kam Covid und dann kam der Krieg. Aber wir halten an dieser Idee fest und wenn der Kurs stattfindet, dann heißt es, dass der Krieg zu Ende ist! Die Hoffnung trägt uns weiter! Die Liebe Gottes überwindet alle Hindernisse!

Damals, 2019, bei dieser Begegnung kam es zu dieser Idee. Damals war ich sehr viel unterwegs mit Exerzitien, mit etwa 24 Kursen im Jahr. Und ich unterrichtete Theologie an der Uni. Seit Covid hat sich vieles verändert, aber es begann auch Neues. Seit 2020 bin ich Mitbegründer einer Schule der Geistlichen Begleitung „Eleazar“ für Ordensleute und Laien.

Die größte Veränderung kam mit dem Ausbruch des Krieges. Viele von uns haben sich verändert, aber der liebe Gott ändert sich nicht. Er ist immer treu zu uns und wir versuchen, auf ihn zu schauen im Alltag und mitten im Krieg. Täglich kommt vieles auf uns zu, aber wichtig ist es, in all dem, ihn zu suchen und zu finden. Ich habe neulich von dem Patriarchen unserer ukrainisch-griechisch-katholischen Kirche gehört: „Kriege gewinnen letztendlich Priester und Lehrer.“ Das ist ein tiefer Gedanke. Wenn Priester und LehrerInnen heute ihrem Auftrag ganz gerecht werden, dann wird der Friede sicherlich kommen und dauerhaft herrschen. Die Eltern sind zu einem wahrhaft apostolischen Dienst gerufen, gute Priester und Lehrerinnen für ihre Kinder zu sein.

Partner

Spenden

Das Magazin „Jesuiten“ erscheint mit Ausgaben für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Bitte wählen Sie Ihre Region aus:

×
- ×