• Marx rief in der Predigt zu einer steten Orientierung an Jesus Christus auf.
  • Gedenkmesse für Pater Rupert Mayer SJ in St. Michael in der Münchner Fußgängerzone.
  • Kirchenrektor Pater Karl Kern SJ übernahm die Begrüßung und Einführung.
  • Stilles Gedenken am Grab Rupert Mayers in der Unterkirche des Bürgersaals.
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Kardinal Marx: „Weg an Jesu Seite erneuert die Kirche“

München (eomuc) - Kardinal Reinhard Marx hat zu einer steten Orientierung an Jesus Christus aufgerufen: „Nicht die Selbstbehauptung mit noch so schönen Argumenten erneuert die Kirche, nicht die Selbstbehauptung durch große Gebäude erneuert die Kirche, sondern der Weg an seiner Seite“, so der Erzbischof von München und Freising bei einem Gottesdienst zum 75. Todestag des Jesuitenpaters Rupert Mayer am Sonntag, 1. November, in der Münchner Jesuitenkirche St. Michael. Für den seligen Pater Rupert Mayer habe der Weg an Jesu Seite bedeutet, „St. Michael zu einem Schutzraum der Wahrheit zu machen über den Menschen und über die Würde des Menschen: In der Predigt, in der Verkündigung, in der Liturgie“. Mit Blick auf das Leben des Seligen müssten sich Gläubige auch heute fragen „Sind wir noch in Jesu Nähe? Oder sind wir längst auf unseren eigenen Wegen und haben wir längst unsere eigenen Projekte geplant und die Projekte, die ihm am Herzen lagen – das Reich Gottes – zu wenig beachtet?“
 
Zentral, so Marx, war für Pater Rupert Mayer auch die „Hinwendung zu den Kranken und zu den Nöten der Menschen, die konkret da sind“. All denen beizustehen „denen ich begegne, mit denen ich rede, denen ich die Hand drücke“ und die es zu unterstützen gelte, wenn sie ihre Miete nicht bezahlen können – „das war Rupert Mayer!“, so Marx. Der Jesuitenpater bleibe den Münchnern in Erinnerung, weil in ihm sichtbar geworden sei, „was gemeint ist mit den Seligpreisungen und mit der Wahrheit Gottes“ als Einladung zu einer „Lebenspraxis an der Seite Jesu“.
 
In seiner Predigt blickte Marx zurück auf die Anfangszeit des Jesuitenordens und den Bau der Jesuitenkirche St. Michael im ausgehenden 16. Jahrhundert. Angesichts der prächtigen Kirche „mag man auch in Versuchung sein, die Größe und das imposante Machtzeugnis als das Wichtigste zu sehen“. Die damalige Zeit der Konfessionalisierung nach der Reformation sei eine „Zeit der Selbstbehauptung der Kirchen und Konfessionen gegeneinander“ gewesen. Eine Auseinandersetzung im Stil des „Rechthaben Wollens“, so Marx. Beim Blick auf die Gründung des Jesuitenordens, zu dem Pater Rupert Mayer gehörte, „ahnen wir etwas vom Sinn eines solchen Baus“, so Marx, der „nicht Zeugnis der Macht gegen andere sein darf, sondern Ausdruck eines Schutzraums der Wahrheit ist, ein Schatzkasten für die Bewahrung des Evangeliums in allen Zeiten“.
 
Der Heilige Ignatius als Gründer des Jesuitenordens habe sich während seiner „Such und Lebensgeschichte“ zum Ziel gemacht, „in diesen furchtbaren Auseinandersetzungen, in der Zerrissenheit der Kirche, in der Spaltung der Kirche zum Kern vorzustoßen“. Statt sich in Oberflächlichkeiten zu verlieren habe er „in einer Lebenspraxis den Kern des Evangeliums wieder aufleuchten lassen“. Die Jesuiten seien fokussiert auf das Verkünden des Evangeliums, auf die Katechese und auf den Dienst „an den Schwachen, den Kranken, den Prostituierten im Hafenviertel – so schickte Ignatius seine Leute nach vorne“. Aus dieser Ausrichtung seien auch die großen geistlichen Übungen, die Exerzitien abgeleitet worden, als Weg, in dessen Zentrum die Frage stehe: „Wie kann man sich an die Seite Jesu stellen, wo immer man lebt? Als Priester, Ehemann und Ehefrau: Wie kann ich an der Seite Jesu mein Leben gehen?“ 
 
Der in München und weit darüber hinaus wegen seines sozialen Engagements und seines Widerstandes gegen das nationalsozialistische Regime verehrte Selige Pater Rupert Mayer kümmerte sich besonders um Bedürftige und warnte vor der Gefahr, die vom Nationalsozialismus ausging. Die Gläubigen nannten ihn „Apostel Münchens“ und „15. Nothelfer“. Wegen seiner Reden und Predigten wurde er mehrmals verhaftet, nach einer weiteren Verhaftung am 3. November 1939 in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Nach schwerer Krankheit wurde er im Kloster Ettal isoliert. Wenige Monate nach Kriegsende und seiner Rückkehr nach München starb er am 1. November 1945 an den Folgen eines Schlaganfalls. Am 3. Mai 1987 wurde er durch Papst Johannes Paul II. während eines Gottesdienstes im Münchner Olympiastadion selig gesprochen.

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