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"JRS hilft" - gerade in Corona-Zeiten

Die Corona-Pandemie stellt viele, gerade ärmere Menschen vor große Herausforderungen. Neben der Angst vor Ansteckung verlieren sie ihre Arbeitsstelle oder können durch Kurzarbeit ihren Lebensunterhalt kaum noch bestreiten. Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst hat deswegen die Aktion „JRS hilft“ gestartet und ruft zur praktischen Solidarität mit den Schwächsten der Gesellschaft auf: Mit Spenden für Lebensmittel im Wert von € 10 pro Person und Woche will der JRS mit dem Engagement junger Geflüchteter gerade diesen Menschen unter die Arme greifen.

Die derzeitige Situation trifft viele Geflüchtete besonders hart. Notwendige Sprachkurse und Prüfungen finden nicht mehr statt. Wann sie wieder aufgenommen werden, steht in den Sternen. Plötzlich steht der Ausbildungsplatz in Frage, der mit viel Engagement und mit Hilfe eines Job Coaches gefunden wurde. Damit verbunden ist auch die Möglichkeit einer beruflichen Qualifizierung und eines längerfristigen Aufenthaltes. Gerade kleinere Betriebe, die froh waren junge Auszubildende zu finden, zögern nun. Die eigene Unsicherheit macht es ihnen schwer, den Vertrag zu unterschreiben. Im Gastronomie- und Hotelbereich, in dem viele eine Arbeitsstelle gefunden hatten, stehen Kurzarbeit und Entlassungen an. Keiner weiß, wie lange diese unsichere Situation andauern wird und welche Folgen sie hat. Dass dies gerade Menschen mit einem unsicheren Aufenthaltsstatus Angst macht, lässt sich gut nachvollziehen. Wie sollen sie ihren Lebensunterhalt eigenständig sichern, was als Auflage für einen Aufenthaltstitel Voraussetzung ist?

„Zuverlässig da sein, wenn so vieles wegbricht, das versuchen wir durch unsere Arbeit. Trotz vieler Einschränkungen wollen wir unsere Beratungsangebote weiterhin anbieten“, sagt P. Claus Pfuff SJ, der Leiter des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes. „Manchmal reicht es schon, wenn jemand zuhört, sich der Sache annimmt und weiter Möglichkeiten klären hilft. Das hoffen wir noch lange tun zu können.“

In der vom JRS betreuten Unterkunft in München mit 160 Geflüchteten ist die Beratung durch die Mitarbeitenden ins Homeoffice worden. Aufenthaltsräume sind geschlossen, die Kinderbetreuung untersagt, Ehrenamtliche haben keinen Zutritt mehr. „Wir sind jetzt virtuell an der Seite der Bewohner. Das Medium hat sich geändert, die Fürsorge ist weiterhin da“, so Alexander Buck, der das Mitarbeiter-Team im Frans van der Lugt Projekt leitet. Viele Familien seien stark verunsichert und müssten nun zusätzlich haushalten. „Besonders die Kinder leiden sehr unter der Situation. Sie dürfen eigentlich nicht miteinander spielen und haben hierzu auch keine Möglichkeit.“

Um Menschen ohne Aufenthaltsstatus und andere Nicht-Versicherte, die häufig einem hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind, besser zu schützen, appellierte der Jesuiten-Flüchtlingsdienst zusammen mit dem Katholischen Forum „Leben in der Illegalität“ eindringlich an den Corona-Krisenstab des Bundes, die Gesundheitsversorgung unbürokratisch zu ermöglichen.

Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst berät und unterstützt in Deutschland seit 1995 Menschen in unsicheren Aufenthaltssituationen in Berlin, Bayern und Brandenburg durch Seelsorge, Rechtshilfe und politische Fürsprache. In Essen unterhält er eine Wohngemeinschaft von Geflüchteten und Jesuiten.

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