John Sullivan: Lehrer, Mystiker und Heiler

Mit einer "beispiellosen ökumenischen Geste" wurde er 2017 in Dublin seliggesprochen: sowohl der katholische als auch der anglikanische Erzbischof baten den Präfekten der Heiligsprechungskongregation um die Seligsprechung des irischen Jesuiten John Sullivan SJ (1861-1933), der die Hälfte seines Lebens der anglikanischen Kirche von Irland angehörte.

Der irische Jesuit John Sullivan SJ, der in Irland wegen seines intensiven Gebetslebens und seines Einsatzes für Arme verehrt wird, stammt aus einer bekannten Familie: Sein Vater war der spätere irische Lordkanzler Sir Edward Sullivan; seine Mutter, Lady Bessie Josephine Sullivan, war katholisch. John Sullivan wurde am 8. Mai 1861 in Dublin geboren und wuchs als Protestant auf.

Er begann eine erfolgreiche Karriere als Jurist. Die konservative Regierung berief ihn 1895 in eine Kommission zur Untersuchung des Völkermords an Hunderttausenden Armeniern im Osmanischen Reich. Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters erbte er ein großes Vermögen – er wurde als „bestgekleideter Mann Dublins" bezeichnet – und unternahm ausgiebige Reisen quer durch Europa, insbesondere nach Mazedonien, Griechenland und in die Türkei.

Zum Erstaunen seiner Familie konvertierte er im Dezember 1896 im Alter von 35 Jahren zum Katholizismus. Er veränderte sein Leben radikal und betreute Sterbende im Hospiz. Vier Jahre später trat er in die Gesellschaft Jesu ein. 1907 wurde er zum Priester geweiht. Die meiste Zeit seines Lebens verbrachte er im Clongowes Wood College (Kildare), wo er unterrichtete, als geistlicher Begleiter und Beichtvater wirkte und sich vor allem um Schwache und Kranke kümmerte. Schon zu Lebenszeit stand er im Ruf der Heiligkeit. Seit seinem Tod im Alter von 71 Jahren am 19. Februar 1933 hat die Verehrung bis heute angehalten, besonders an seinem Grab in der Jesuitenkirche, der Gardiner Street Church in Dublin. Am 26. April 2016 erkannte Papst Franziskus die Heilung einer irischen Frau von ihrer Krebserkrankung als Wunder an, das Sullivan zugeschrieben werden könne. Seine Seligsprechung am 13. Mai 2017 in Dublin, die erste überhaupt, die in Irland stattfand, war Ausdruck der ökumenischen Zusammenarbeit und der Sehnsucht nach Versöhnung in Irland.

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