• Solidaritätsadresse aus dem Peter-Faber-Haus in Berlin: Jesuitische Senioren wenden sich an die indische Botschafterin in Deutschland.
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Jesuiten-Senioren unterstützen inhaftierten Mitbruder

Nürnberg - Auch am 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, sind Stan Swamy SJ (83) und 15 weitere indische Menschenrechtsaktivisten unter konstruierten Vorwürfen und prekären Bedingungen weiter in Haft. Mit Briefen an das Europäische Parlament und indische Botschaften erhöhen jesuitische Organisationen den Druck auf die Regierung in Delhi. Besonders eindrücklich sind die Solidaritätsadressen der deutschen Seniorenkommunitäten.

Wie den anderen 15 Verhafteten – allesamt Aktivisten für die Rechte von Minderheiten in Indien –  werden dem 83-Jährigen Pater Swamy Verbindungen zu maoistischen Terrororganisationen zu Last gelegt – absurde Vorwürfe, um die Aktivisten „wegen ihrer Opposition gegenüber staatlicher Unterdrückung und Benachteiligung von Minderheiten und deren Rechten einzuschüchtern“, wie Jan Roser SJ, Provinzial der deutschen Jesuiten, bereits im Oktober deutlich gemacht hat.

Besonders tragisch ist die Situation für Pater Swamy: Er ist an Parkinson erkrankt, trägt auf beiden Ohren Hörgeräte und wurde in den vergangenen Monaten zwei Mal wegen einer Blinddarmentzündung operiert. Im Januar 2020 hatte er sich die Hand gebrochen.

Nach dem Brief der deutschen Jesuiten ans Auswärtige Amt in Berlin wenden sich nun verschiedene europäische jesuitische Einrichtungen, darunter jesuitenweltweit in Nürnberg und Wien, mit einem Schreiben an María Arena, die Vorsitzende des Unterausschusses Menschenrechte im Europaparlament in Brüssel:
„Wir bitten Sie, sich bei den indischen Behörden auf höchster Ebene für die sofortige Freilassung von Pater Stan Swamy aus humanitären Gründen einzusetzen. Sollten Sie es für angebracht halten, geben Sie eine Resolution heraus, um hervorzuheben, dass die Demokratie in Indien in Gefahr ist und um die Wahrung der Rechte gesetzestreuer Bürger zu bitten.“

Zudem solidarisieren sich in ganz Indien über Kampagnen und andere Protestformen immer mehr zivilgesellschaftliche Gruppen mit den Inhaftierten. Ein internationales Solidaritätskomitee wendet sich an die Außenministerien verschiedener Länder, mit der Bitte, bei der indischen Regierung zu intervenieren.

In einem Brief an die indische Botschafterin in Deutschland, Mukta Dutta Tomar, geißeln die betagten Bewohner deutscher Seniorenkommunitäten „das zunehmend rigide Vorgehen der Hindu-Nationalistischen Re­gierung gegen religiöse, kulturelle und ethnische Minderheiten“, das in den Schikanen gegen Stan Swamy einen traurigen Höhepunkt fand: Fast drei Wochen lang hatten die Behörden dem an Parkinson Erkrankten die dringend benötigte Schnabeltasse verweigert.

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