Eine Lebensfrage für P. Ulf Jonsson SJ in Uppsala
Als Jesuit in Schweden ist man Teil der weltweiten Sendung des Jesuitenordens: im Dienst der Kirche und des Reiches Gottes Seelen zu helfen. Aber wie sich das nun konkret verwirklicht, hängt natürlich ziemlich von den Umständen vor Ort und dem gesellschaftlichen Kontext ab.
Die Gottesfrage in Schweden
Wie die meisten Menschen in Schweden wuchs ich nicht in einer gläubigen Familie auf. Aber schon als Jugendlicher schaute ich mich nach dem christlichen Glauben um. Damit bezog ich Stellung und tat das als junger Mensch in einem bewussten Kontrast zur Denkweise meiner Umgebung – das hat mein ganzes Leben geprägt. Die meisten Menschen in Schweden halten es für sonderbar, an Gott zu glauben und ziemlich viele betrachten Religion als etwas Unvernünftiges und Überholtes. Von daher ist es nicht merkwürdig, dass die Fragen rund um die Vernunft des Glaubens und die Rolle des Glaubens im Leben der Menschen schon immer im Zentrum meines Interesses standen. Als ich dann als Student anfing zu überlegen, Jesuit werden zu wollen, war es unter anderem das intellektuelle Apostolat des Ordens, das mich lockte. Ich bin nun seit über 35 Jahren Jesuit und im Rückblick merke ich, wie tief dieser Hintergrund mein Leben als Jesuit geprägt hat.
Die nördlichste Kommunität Europas
Ich lebe zusammen mit drei anderen Jesuiten in einer Kommunität in der Universitätsstadt Uppsala. Wir sind tatsächlich Europas nördlichste Jesuitenkommunität. Zusammen sind wir verantwortlich für eine Pfarrei, eine Hochschule und eine Kulturzeitschrift.
Die Pfarrei St. Lars in Uppsala, in der ich selbst 1980 als junger Erwachsener zur katholischen Kirche konvertierte, hatte damals 800 Mitglieder. Heute hat die Pfarrei 3500 Mitglieder und wird von Pater Andreas Bergmann SJ geleitet.