Am 2. April hat Fabian Moos SJ in der Kirche Saint-Sulpice in Paris von Monsignore Celestino Migliore, dem apostolischen Nuntius in Frankreich, die Diakonenweihe empfangen. Er studiert in der französischen Hauptstadt Theologie im Master und lebt und engagiert sich einige Kilometer südlich auf dem Campus de la Transition, einer alternativen Hochschule für die sozialökologische Transformation. Heute erzählt er, was die Diakonenweihe für ihn persönlich bedeutet.
Vor acht Jahren habe ich meine ewigen Gelübde abgelegt, mein Leben habe ich bereits Gott zur Verfügung gestellt. Ich bin glücklich als Jesuit und darf schon jetzt eine Sendung in der Nachfolge Jesu leben, die mich erfüllt, bei allen Ambiguitäten und Zweifeln, von denen mein Leben natürlich weiterhin voll ist. Warum also noch Diakon und Priester werden? Eine Antwort, die mich seit einiger Zeit trägt, ist folgende: Als Christ bin ich gerufen, von der Hoffnung in Christus Zeugnis abzulegen. Und das will ich als Vertreter der Kirche tun, denn ihr verdanke ich das Geschenk des Glaubens.
Wie glauben geht, lernen wir im Wesentlichen anhand von Menschen, die leben, wovon sie sprechen und woran sie glauben. Mein Weg wurde geebnet von solchen Menschen. Von kirchlichen Menschen. Und irgendwie ist es folgerichtig, wenn ich in diesem Beziehungsnetz der Gläubigen nun auch eine andere Verantwortung übernehme.
Als ich mit den neun andren Kandidaten und in einem langem Prozessionszug in Richtung Altar einzog, prägten sich mir die vorbeiziehenden leuchtenden Gesichter ein: Da waren so viele Verwandte und Bekannte aus den letzten Jahren, mit denen ich im Glauben unterwegs war und bin, aber auch Transformationsbegeisterte oder Freundinnen und Freunde, die Kirche und Jesus eher als interessierte Zaungäste gegenüberstehen sowie zahlreiche unbekannte Kirchgänger. Aber alle waren gekommen, um mit mir und mit uns den nächsten Schritt unserer Berufung mitzufeiern. Da wurde mir plötzlich klar: Genau das ist dieses bunte Beziehungsnetz, in das ich eingebunden bin, dem ich so vieles verdanke und in dem ich nun eine neue Aufgabe bekomme.
Ich möchte ein ansprechbares Gesicht der Kirche sein. Zunächst als getaufter Christ. Aber nunmehr auch als geweihter Diakon, der verkündigt, manchen Sakramenten vorsteht, die Kleinen und Bedürftigen besonders im Blick behalten soll. Die Gesellschaft und auch die Kirche werden sich weiter rasant verändern. Das Wesentliche ist, dass das Evangelium ihr Herzstück, ihre lebendige Mitte bleibt und wird. Die folgende Aufforderung aus dem Weiheritus hat mich besonders berührt und ich wünsche allen Getauften die Sehnsucht und die Demut, sie sich zu Herzen zu nehmen: „Empfange das Evangelium Christi: Zu seiner Verkündigung bist du bestellt. Was du liest, ergreife im Glauben; was du glaubst, das verkünde, und was du verkündest, erfülle im Leben.“
Eine Aufzeichnung der Zeremonie kann online angesehen werden: zum Video