• Alfred Delp SJ vor dem Volksgerichtshof in Berlin am 9.1.1945. Im Hintergrund Helmuth-James Graf von Moltke.
  • Todesnachricht an die Mutter.
  • Alfred Delp beim Segeln auf dem Simssee.
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Alfred Delp

Alfred Delp SJ, der am 15. September 1907 in Mannheim geboren wurde, trat 1926 in die Gesellschaft Jesu ein. Er arbeitete ab Juli 1939 als Redakteur bei den "Stimmen der Zeit", der Monatszeitschrift der Jesuiten in München, die jedoch kurze Zeit später von der Gestapo verboten wurde. Delp war eine hochbegabte Persönlichkeit, fröhlich, von sich überzeugt, mit Ecken und Kanten, ein prophetischer Redner und mutiger Prediger.

Alfred Delp, der in seinen Predigten und Artikeln versucht hatte, die Menschen auf die christentums-feindlichen Tendenzen in der nationalsozialistischen Weltanschauung aufmerksam zu machen, wurde 1941 Kirchenrektor der kleinen Kirche St. Georg in München-Bogenhausen. Vermittelt durch seinen Provinzial, Pater Augustin Rösch SJ, nahm er im Frühjahr 1942 Kontakt zum "Kreisauer Kreis" um Helmuth James Graf von Moltke auf, einer Gruppe von Intellektuellen und Politikern, die im Widerstand gegen das Regime standen und sich über eine künftige Gesellschaftsordnung Gedanken machten. Delp nahm regelmäßig an diesen Beratungen teil und brachte die Impulse der Päpstlichen Sozialenzyklika "Quadragesimo anno" (1931) in die Gespräche ein - mit den Forderungen nach der sozialen Gerechtigkeit, nach der Sozialpflichtigkeit des Eigentums, nach einem Familienlohn, nach Mitbestimmung der Arbeiterschaft. Delp war für seinen Provinzial gleichsam eine Art politischer Berater und arbeitete mit ihm auch im "Ausschuss für Ordensangelegenheiten" der deutschen Bischofskonferenz mit, bei jenem geheimen Unternehmen, das die deutschen Bischöfe auf einen Konfrontationskurs mit der nationalsozialistischen Regierung bringen sollte.

Anfang Juni 1944 besuchte Delp nichtsahnend Claus Graf von Stauffenberg in Bamberg. Von dessen Verhaftung am Morgen des 21. Juli, dem Tag nach dem Hitler-Attentat in der Wolfschanze, war er völlig überrascht. Da Delps Name in einem Notizbuch Stauffenbergs stand, wurde er sieben Tage später nach der Frühmesse in St. Georg in München-Bogenhausen verhaftet und in die Justizvollzugsanstalt Berlin-Tegel verlegt. Das Angebot einer Freilassung gegen den Ordensaustritt lehnte er entschieden ab. Pater Franz von Tattenbach SJ, der seinen Mitbruder am 8. Dezember 1944, am Fest Mariä Unbefleckte Empfängnis besuchte und dem an den Händen gefesselten Alfred Delp die letzten, feierlichen Gelübde seines Ordens abnahm, schrieb: "Delp wurde im Schnellverfahren von Gott zum Heiligen erzogen."

Zusammen mit Moltke und anderen Mitgliedern des Kreisauer Kreises wurde Delp wegen Hoch- und Landesverrats vor dem Volksgerichtshof angeklagt. "Mein Verbrechen ist, dass ich an Deutschland glaubte auch über eine mögliche Not- und Nachtstunde hinaus", schreibt er unmittelbar nach seiner Verurteilung am 11. Januar 1945 und fügte hinzu, dass er dies "als katholischer Christ und als Jesuit" tue. Alfred Delp wurde in der Frühe des 2. Februar 1945 in der Hinrichtungsstätte Berlin-Plötzensee gehängt, seine Asche in alle Winde zerstreut. Am Tag seiner Hinrichtung schrieb er an seine Mitbrüder: "Der eigentliche Grund der Verurteilung ist der, dass ich Jesuit bin und geblieben bin. Eine Beziehung zum 20. Juli war nicht nachzuweisen. Auch die Stauffenberg-Belastung ist nicht aufrechterhalten worden. Andere Strafanträge, die wirklich Kenntnis des 20. Juli betrafen, waren viel milder und sachlicher. Die Atmosphäre war so voll Hass und Feindseligkeit. Grundthese: ein Jesuit ist a priori der Feind und Widersacher des Reiches."

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